Geht es weiter? Natürlich - aber wie??????? Dabei wird auch die Frage interessant: Wie ist es eigentlich gekommen, dass wir heute so leben? Entscheidende Ereignisse der letzten 1000 Jahre sehe ich in der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492) und in den Ereignissen des Jahres 1989, als der Kapitalismus
über den Kommunismus die Oberhand gewann. Nach der Entdeckung der „Neuen Welt“ hatten Vernunft und Menschlichkeit keine Chance mehr; die Institution, die für christliche Werte stand, versagte nicht nur, sie
machte sich zum Verbündeten beutegieriger Konquistadoren. Unbändige
Gier und selbstsüchtige Rücksichtslosigkeit waren die Triebfedern, die zunächst
vor allem die Spanier und Portugiesen über die Weltmeere trieben. In unmenschlichen Gräueltaten schlachteten sie Abertausende Indios ab (auf welch perfide, heuchlerische und hinterlistige Art und Weise wurde alleine Atahualpa
von den Spaniern getötet); Schwert und Kreuz hatten sich verbündet. Der Stellvertreter
Gottes in Rom intervenierte nicht; möglicherweise partizipierte er an diesen Raubzügen. In den folgenden Jahrhunderten beteiligten sich nahezu alle europäischen Staaten an diesen Beutezügen und Ausplünderungen rund um den Globus; nur wenige Gebiete
der Erde wurden verschont. Es wurde gängige Praxis, Kriegsschiffe nach Afrika, Indien, China, Australien und anderswo hinzuschicken, auf dem Boden völlig wehrloser Menschen seine Nationalflagge in den Boden zu rammen und den „Eingeborenen“ unmissverständlich klar zu machen, wer ab jetzt in ihrem Land das Sagen hat und welche Rolle ihnen
zugedacht war: die von rechtlosen Sklaven. Millionen
von Menschen überlebten diese brutale Usurpation nicht, ganze Völker wurden
vernichtet. Im christlichen Europa empfand man es auch völlig in Ordnung, in Afrika an Land zu gehen, Soldaten in die Dörfer zu schicken, Männer, Frauen und Kinder ins Joch zu zwingen, auf Schiffe zu verladen und auf Märkten in Alabama und Georgia an den Meistbietenden zu verkaufen; dass bei solchen Raubzügen oft nur ein Drittel
der Verschleppten lebendig in Amerika ankam, spielte keine Rolle; modern
formuliert: Kollateralschaden. Alle
Welt schaute zu und akzeptierte diese unmenschlichen Verbrechen. Ohne
Zweifel ist die Aussage berechtigt, dass der Reichtum Europas und der USA zum
großen Teil auf Mord und Plünderung basiert. Im Ringen um ihre Freiheit und Unabhängigkeit verloren später wiederum Abertausende von Menschen ihr Leben, denn freiwillig gaben die Kolonialherren ihre Beute nicht her.------ Bis
zum Jahr 1989 war es vor allem Europa und den USA vorbehalten, die Schätze
unseres Planeten auszubeuten und im Unmaß zu verbrauchen. Erst die Niederlage des Kommunismus` öffnete allmählich weltweit die Schleusen zu immer mehr Verbrauch an (endlichen) Ressourcen. Der Lebensstandard des Westens und der USA galt Milliarden von Menschen auch bereits vor 1989 auf den meisten Kontinenten – auch in Russland - als erstrebenswertes Vorbild. (Es gibt auch keinen Grund, dem „Rest der Welt“ den Lebensstandard des Westens zu verweigern; das Recht darauf ist aus mannigfachen Gründen universell und
unbestritten.) So haben auch in den letzten 30 Jahren viele Millionen Menschen ihre Lebensumstände positiv verändert, westlichen Standard erreicht oder sich ihm angenähert.
Der bis 1989 bereits enorme Verbrauch an Ressourcen dieser Erde wurde/wird dadurch noch einmal immens gesteigert, und es ist heute die alles entscheidende Frage, ob unser Planet die Folgen und Auswirkungen dieser vermehrten Anforderungen an Umwelt und Klima noch verkraften kann, oder ob die Erde in Folge dieser zusätzlichen Belastungen Reaktionen zeigen wird, die unser Leben erschwerend beeinträchtigen oder noch gravierendere negative Konsequenzen zeitigen werden;
für manche Wissenschaftler ist ein verheerender Kollaps denkbar. Auffallend viele besorgniserregende Ereignisse der letzten Jahre schüren die Angst vor möglichen Katastrophen und lassen finale Szenarien nicht mehr ganz so abwegig
erscheinen. Gibt es eine
Lösung? Die Menschheit hat schon einige Widrigkeiten – etwas salopp ausgedrückt – in ihrer Geschichte erlebt und war doch immer wieder irgendwie davongekommen – Hungersnöte, Pest, unzählige Kriege, Erdbeben,
Überschwemmungen, Vulkanausbrüche und anderes mehr. Die heutigen Probleme mit dem sich verändernden Klima – nur ignorante Idioten leugnen diese Fakten sowie die Tatsache, dass der Mensch etwas damit zu tun hat – sind von einer völlig anderen Art und Dimension: sie gehen an die Substanz und greifen fundamentale „Stellschrauben“ der globalen, in Jahrmillionen gewachsenen Strukturen unseres
Planeten an. Hier hilft kein „Rumdoktern“ weniger Einsichtiger mehr, hier geht es um das Ganze, und ich habe große Zweifel, dass die Regierungen unseres Planeten es schaffen werden, die
absolut zwingend notwendigen gemeinsamen Aktionen zustande zu bringen. Vermehrt immer
lauter hörbar werdende Stimme aus unserem Land, aus weiteren Länder Europas und
aus Übersee bestätigen diese Skepsis. Ich denke, die in
Berlin beschlossenen Maßnahmen – das „Klimapaket“ – genügen nicht, sie ändern
nichts. Trotzdem sind sie als positiv zu werten, denn viele Nationen tun überhaupt nichts; der glorreiche und unvergleichliche Präsident der USA – einer der größten Umweltverschmutzer
der Erde - hat gestern (5.11.2019) sogar den endgültigen Ausstieg aus dem
Pariser Klimaabkommen bekannt gegeben. Flugzeuge, Autos,
Schiffe und Fleischproduktion werden also weiterhin ungehindert unsere
Umweltbedingungen verschlechtern. Es gibt keine Anzeichen, dass die Erschließung fossiler Energie und deren Verbrauch zu stoppen wären („Emirates“ und „China Air“ haben vor kurzem je 500 neue
Großraum-Jets geordert, nahezu alle Flughäfen auf dem Globus melden steigende
Passagierzahlen).--- Was alleine etwas
ändern würde, wären Beschränkung und Verzicht. Da diese beiden existenziell erforderlichen Verhaltensweisen auf freiwilliger Basis nie zu erreichen sein werden und dem Staat die Mittel bzw. der Wille dazu fehlen,
müssten die aktuellen und zu die noch zu erwartenden Klimaverhältnisse
eigentlich zwangsweise in eine Katastrophe münden. Das Ungerechte und Fatale in einem solchen Fall wäre der Umstand, dass viele Millionen Menschen betroffen wären, die an der bedrohlichen Klimasituation nur eine äußerst
geringe Schuld tragen; unbestritten ist aber auch die Tatsache, dass die Misere
dieser Menschen auch uns massiv treffen würde. Ich wäre gespannt,
wie der Westen reagieren würde, wenn Millionen ihre überspülte Heimat verlassen
müssten und an unsere Pforten klopfen würden. Was wären die
Mittel des Westens und der USA: Humanität
oder Abschottung, möglicherweise sogar Waffen?------ Nicht wenige
Zeitgenossen setzen ihre Hoffnung auf einen menschlichen Geniestreich oder in
eine Rettung verheißende Technik. Die Frage wäre nur, in welchem Maße mit ihrer Hilfe Lösungen zu erwarten sind, und ob die bereits entstandenen Schäden überhaupt noch reparabel wären und wieviel Zeit es
bedarf, die negativen Prozesse im Bereich Klima und Natur zu verändern bzw. zu
stoppen. Wenn – ein unwahrscheinlicher und momentan undenkbarer – Sinneswandel der Mächtigen dieser Erde eintreten würde, und massive einschlägige Strategien und daraus folgende Aktionen beschlossen würden: wie viele Jahrzehnte müssten vergehen, bis sichtbare positive Änderungen bei der Erderwärmung mit all ihren Folgen
sichtbar wären? Welches Ausmaß hätten die bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich
noch entstehenden Schäden angenommen? Im Grunde ringen unsere Regierenden um zwei Pole, deren ausgewogene Balance sie mit ihren Gesetzen und Erlassen möglichst erreichen müssen: Umweltschutz und
Vollbeschäftigung. Beiden in
erforderlichem Maße gerecht zu werden, ist a priori äußerst
schwer, wenn nicht gar unmöglich. Also, wohin soll
sich die Waage neigen? Das bleibt die
alles entscheidende Frage. Sicher dürfte aber
auch sein, dass es ohne „Opfer“ nicht gehen wird – egal, welcher Pendel sich
neigt oder welcher steigt.--- Ich bin sicher,
dass unsere Regierenden in Berlin genau wissen, wofür sie sich - existenziell
bedingt – eigentlich entscheiden müssten. Warum tun sie es
dann nicht? Warum beschließen sie nicht die notwendigen Maßnahmen, um die
Zukunft unserer Kinder zu schützen? Ich denke, es
hängt – auch – zum großen Teil mit unserer Regierungsform zusammen. Haben die maßgebenden Repräsentanten der Demokratie, die darauf angewiesen sind, von einer ihr wohlgesinnten Wählerschaft alle vier Jahre erneut die notwendigen Stimmen für eine Wiederwahl zu erhalten, überhaupt den Willen bzw. die Möglichkeit, unsere aktuelle Lebensweise - geprägt von Konsum und Ressourcenverschwendung -
durch die existenziell unabdingbaren Forderungen nach
Beschränkung und Verzicht per Gesetz und Dekret zu „erzwingen“? Sie können es
nicht, falls sie nicht politischen Suizid begehen wollen. Das bedeutet, die
Zahl der zugelassenen SUVs wird weiter steigen und die Flughäfen werden weiter
massiven Zuwachs an Passagieren melden. Was wäre die
Konsequenz aus diesen Überlegungen: eine andere Regierungsform? Weltweit mehren
sich die Anzeichen, dass die Demokratie momentan „modifiziert“ wird; treffender
ausgedrückt: sie wird „ausgehöhlt“. Signifikante Basiselemente
der Demokratie werden missachtet oder einfach abgeschafft (Ungarn, Polen,
Türkei, USA, Brasilien, Philippinen, etc.). Was dann? Eine anderes politisches System? Eine praktikable Regierungsform in irgendeiner Form von Diktatur wäre völlig irrelevant und sinnlos, denn es zeigt sich, dass für die Regierenden gerade in den o.a.
Staaten der Begriff „Klimaschutz“ - neben weiteren Basiselementen der
Demokratie - ein Fremdwort ist; auch das Wort Umweltschutz kommt in ihrem
Vokabular nicht vor. Es kommt noch schlimmer, denn die meisten von ihnen bezweifeln grundsätzlich, dass die sich dramatisch veränderten Klimabedingungen auf irgendwelchem Einfluss des Menschen basieren. Mein Fazit: Ich habe keine Ahnung, auf welche Art und Weise all diese brennenden Probleme bei der aktuellen politischen Konstellation einer Lösung zugeführt werden können; zu viele Szenarien sind denkbar. Vielleicht
reagieren wir erst, wenn uns – wortwörtlich - das „Wasser bis zum Hals“ steht? Oder können Kinder
und Jugendliche, die durch unsere Schuld auf diesem massiv angeschlagenen
Planeten leben müssen, Veränderungen erzwingen? Ich weiß es nicht, denn ich befürchte, dass das Establishment alle diese tollen Aktionen und Energien erstickt – möglicherweise reichen dazu sogar nur Klassenbucheinträge. Greta Thunberg: "Friday for Future"
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